DICES ist eine internationale Forschungskooperation zur diachronen Untersuchung der direkten Rede in der griechischen und lateinischen Epik von Homer bis in die Spätantike. Im Zentrum des Projekts steht der Aufbau einer umfangreichen Open Access Datenbank an der Universität Rostock.

Die jüngsten Fortschritte in der computergestützten Textanalyse, die gestiegenen Verarbeitungskapazitäten und das stetig wachsende Ökosystem der Linked-Open-Data-Initiativen (LOD) haben aufregende neue Möglichkeiten für die Nutzung und Auswertung größerer Daten-sätze in der Klassischen Philologie eröffnet. Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Narratologie und Diskursanalyse im griechischen und römischen Epos einerseits und den Digital Humanities und LOD-Initiativen andererseits nutzt die neue Forschungskooperation DICES digitale Technologien, um qualitative und quantitative Forschungsmethoden in einer diachronen Untersuchung der direkten Reden in ihrem epischen Gesprächskontext von Homer bis zur spätantiken Epik zu kombinieren.

Im Rahmen einer zweijährigen Projektförderung durch den kanadischen Social Sciences and Humanities Research Council (SSHRC) entwickelt die internationale Projektgruppe DICES (Digital Initiative for Classics: Epic Speeches) derzeit an der Universität Rostock in Kooperation mit der Digital Library Division der Universitätsbibliothek Rostock eine Open Access Datenbank. Diese soll Metadaten zu allen direkten Reden in der griechischen und römischen Epik von Homer bis zur Spätantike enthalten und mit digitalen Bibliotheks- und LOD-Repositorien verknüpft werden.

Das Projekt soll zudem die Vernetzung zwischen Forscher:innen verschiedener Nachbardisziplinen verbessern und durch die offene API der DICES-Datenbank und ihren Beitrag zur Entwicklung standarisierter, maschinenlesbarer Referenzen neue Impulse für die digital gestützte Forschung in den Altertumswissenschaften liefern. Durch die Bereitstellung von Links zu den Code-Repositorien und praktischen Anleitungen auf dem Projektblog sowie die Zitierbarkeit verschiedener Datenbankversionen wird dabei die Transparenz und Replizierbarkeit aller Datenbank-Experimente sichergestellt.

Die Projektgruppe wird zwei aufeinander aufbauende Workshops veranstalten: Der erste Workshop, der vom 30. Juni bis 2. Juli 2022 an der Universität Rostock (Deutschland) stattfinden wird, soll vor allem für die Präsentation neuer Forschungsideen, den Aufbau kleinerer Spezialistengruppen und die Demonstration der entwickelten digitalen Werkzeuge genutzt werden. Der zweite Workshop, von 31. Mai bis 2. Juni 2023 an der Mount Allison University (Kanada) dient der Präsentation der abgeschlossenen Beiträge und der Planung weiterer Projektanträge.

Das erste gemeinsame Projekt wird ein Sammelband sein, in dem experimentelle digitale Methoden und neue Möglichkeiten für die diachrone Analyse der direkten Rede und verwandter Kategorien in der epischen Tradition erörtert werden.

Eine ausführlichere Beschreibung der Datenbank finden Sie hier.